Teilgenommen haben:
Nils - Bioingenieur; Ausbilder
zusammen mit einem Team des ODWs
'Unser' Labor
Der März-Einsatz 2016 hatte den gleichen Hintergrund wie der Februar-Einsatz 2011: wir wollten die im November geschulten
afrikanischen Labortechniker (-> Foto v.L.: Br. Nestor, Rebecca, Hijaratu, Juliette und Abdul) nachschulen und eventuell erste
Fehler gleich im Keim ersticken. Darüber hinaus mussten einige Kontrollversuche/Nachversuche in Sachen unseres neuen
Blutagars durchgeführt werden.
Eine erste schöne Überraschung für Nils war, dass er nicht nur (wie üblich) von einem Fahrer der Klinik vom Flughafen abgeholt
wurde, nein auch Br. Nestor (Cheflaborant) und Abdul (Laborant) wollten es sich nicht nehmen lassen, zusammen mit dem
Fahrer nach Freetown zu kommen um Nils zu empfangen. Auf der Fahrt in die Klinik berichteten die beiden dann viel von dem
was zwischen November und März alles passiert ist. Zwei Dinge dabei waren besonders auffällig:
1. Zwischen November und März kamen mehrere Patienten (ungebeten) nach einer Untersuchung/Behandlung zurück in die
Klinik und haben sich bedankt (einer hat sogar ein gutes Trinkgeld dagelassen) dafür, dass ihre, teilweise Jahre alten Wunden,
endlich verheilt sind. Einer dieser Patienten hatte knapp 10 Jahre (!) lang eine offene Wunde am Bein, die aufgrund unserer
Untersuchung geheilt werden konnte.
2. Im Dezember hatte der OP in der Klinik ein großes Problem: Jede, also wirklich jede einzelne OP-Wunde hatte sich infiziert.
Obwohl der OP-Sterilisator keine Fehlermeldung zeigte, hatten unsere schwarzen Kollegen bald dennoch den OP-Steri in
Verdacht. Die Frage war nur, wie kann man diesen Fehler nachweisen. 'Unsere' Juliette aus dem Labor kam dann auf die Idee,
einen Abstrich vom Steri-Inhalt (natürlich nach der Sterilisation) zu entnehmen. Für uns Mitteleuropäer ein logisches Vorgehen,
für West-Afrika jedoch eine eher außergewöhnliche Idee – nicht weil sie 'dümmer' wären (das sind sie beileibe nicht), aufgrund
der Art der Ausbildung kommt es in West-Afrika einfach weniger zu solchen Eigeninitiativen. Der Fehler im Steri wurde
nachgewiesen und konnte behoben werden.
Die eine Woche war also gefüllt mit Nachschulungen und den Kontrollversuchen in Sachen unseres neuen Blutagars. Bei den
Nachschulungen stellte sich heraus, dass insbesondere Abdul, Juliette und Hijaratu sich intensiv mit der Mikrobiologie
beschäftigt haben. Ihre Vorgehensweisen sind durchweg gut, was ja insbesondere nach der Geschichte mit den geheilten
Patienten (-> oben) zu erwarten war.
Die o.g. Kontrollversuche (Blutagar) verliefen sehr zufriedenstellend.
Sierra Leone 'nach' Ebola - weniger Patienten
Die Ebola-Epidemie 2014/2015 zeigt weiterhin ihre Auswirkung. Die Wirtschaftskraft in Sierra Leone ist deutlich
zurückgegangen. Auch wenn man es auf dem ersten Blick nicht so sieht, die Armut - insbesondere auf dem Land - hat sich
verschlimmert. Auch im Labor spüren wir das. Es kommen deutlich weniger Patienten! Auf Nachfrage von Nils wurde erklärt,
dass viele nicht kommen, weil sie sich die Medikamente nicht leisten können. Was nützt also ein ordentliches Laborergebnis,
wenn man sich anschließend die Antibiotika nicht leisten kann. GLOBOLAB e.V. will dem entgegenwirken. Wir diskutieren gerade
die Möglichkeit einen - zweckgebundenen - Spendenfond einzurichten. Aus diesem sollen dann auch die Medikamente bezahlt
werden - für die ärmsten der Armen.
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